Die Schritte hinter mir kommen mir immer näher, oder bilde ich mir das nur ein? Die Straßenlaternen werfen lange Schatten, die plötzlich wie Gestalten wirken. Jeder Passant scheint mich anzusehen, manche flüstern vielleicht über mich. Oder tun sie das gar nicht? Mein Herz klopft so laut, dass ich fast sicher bin, die anderen müssen es hören. Ich drehe mich um, niemand ist da, aber die Angst bleibt. Diese allumfassende Paranoia hat sich langsam in mein Leben geschlichen, bis sie mich vollständig beherrschte.
Könnte es vom Kiffen kommen? Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und psychischen Erkrankungen ist ein immer wiederkehrendes Thema in der wissenschaftlichen Forschung und öffentlichen Diskussion. Besonders der mögliche Einfluss von Cannabis auf die Entstehung von Schizophrenie sorgt für Besorgnis. Doch wie genau hängt das zusammen, und wer ist besonders betroffen??
Was ist Schizophrenie?
Schizophrenie ist eine komplexe und schwere psychische Erkrankung und eine Form der Psychose, die durch Symptome wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen, gestörtes Denken und emotionale Abflachung gekennzeichnet ist. Sie tritt in der Regel im jungen Erwachsenenalter auf und hat sowohl genetische, neurobiologische als auch umweltbedingte Ursachen. Die Krankheit beeinträchtigt das Leben der Betroffenen oft massiv und erfordert meist eine langfristige Behandlung.
Der Einfluss von Cannabis auf die Psyche
Cannabis ist weltweit weit verbreitet und seit Kurzem in Deutschland nicht mehr illegal. Dennoch werden die Auswirkungen auf die Psyche oft unterschätzt. Besonders bei regelmäßigem Konsum oder einer genetischen Veranlagung für psychische Erkrankungen können die Folgen gravierend sein.
THC und das Gehirn: Der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis, Tetrahydrocannabinol (THC), beeinflusst das Endocannabinoid-System im Gehirn, das an der Regulierung von Stimmung, Wahrnehmung und Gedächtnis beteiligt ist. THC kann bei einigen Menschen vorübergehende psychotische Symptome wie Halluzinationen, Paranoia oder verzerrte Realitätswahrnehmung hervorrufen.
Prävention
Zahlreiche Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem erhöhten Risiko für Schizophrenie hin. Besonders besorgniserregend ist dies bei bestimmten Risikogruppen:
Jugendliche: Cannabiskonsum in jungen Jahren, wenn das Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet, kann das Risiko für psychische Erkrankungen deutlich erhöhen.
Genetische Veranlagung: Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Schizophrenie oder anderen psychischen Störungen sind besonders anfällig.
Hochdosierte Cannabisprodukte: Starke Cannabissorten mit hohem THC-Gehalt können das Risiko für psychotische Episoden weiter steigern.
Laut Studien kann regelmäßiger Cannabiskonsum das Risiko für Schizophrenie um das 2- bis 3-Fache erhöhen. Dabei ist Cannabis selten die alleinige Ursache. Es wirkt vielmehr als auslösender Faktor bei Menschen mit einer bestehenden Anfälligkeit.
Fazit
Aufklärung über die Risiken und ein bewusster Umgang mit der Droge sind entscheidend, um langfristige psychische Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Wer Anzeichen von psychischen Störungen bemerkt, sollte unbedingt professionelle Hilfe suchen.
Text: Milena Hildebrandt