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Superfood – Lohnt sich der Hype?

Superfood (Supernahrungsmittel) ist ein Marketingbegriff, der nicht genormt ist und keine einheitlich festgelegte Definition hat. Er wird bereits seit dem 20. Jahrhundert verwendet und hatte in den 1990er Jahren seinen ersten Boom.

Teilweise beruhen die positiven gesundheitlichen Wirkungen auf wissenschaftlichen Studien. Das Problem dabei ist, dass diese Erkenntnisse unter Laborbedingungen, mit Tierversuchen oder unter Verabreichung sehr hoher Dosen erzielt wurden. Wie sich das auf echte Ernährungsweisen übertragen lässt, ist fraglich. Doch nicht alle gesundheitlichen Vorteile sind durch wissenschaftliche Studien ausreichend belegt. Ein Beispiel: Die Açai-Beere ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, doch der Anti-Aging-Effekt oder die schlankmachende Wirkung, die der Beere zugesprochen wird, sind weder bewiesen noch widerlegt. Zudem haben unsere heimischen Früchte wie Holunder, schwarze Johannisbeere oder Rotkohl einen viel höheren Nährwert und weniger Kalorien als die Açai-Beere. Die Wunderkraft besteht hier also nur aus Marketing.

Leider werden Studien gerne von Lebensmittelunternehmen finanziert, wodurch die Gefahr besteht, dass Forscher geneigt sein könnten, Ergebnisse zu produzieren, die den Interessen des Unternehmens dienen. Dies können sie tun, indem spezifische Populationen, Dosierungen oder Vergleichsgruppen ausgewählt werden, um die positiven Effekte eines Produkts zu maximieren. Außerdem können Unternehmen entscheiden, welche Studienergebnisse veröffentlicht werden. Wie man sich schon denken kann, werden negative Ergebnisse oft nicht veröffentlicht.

Vor allem werden exotische Lebensmittel angepriesen, deren Hype erhebliche Umweltauswirkungen hat. Schlauer wäre es, regionale Lebensmittel zu verwenden, da diese oft gesünder und umweltfreundlicher sind.

 

Text: Milena Hildebrandt

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