Es ist wieder einmal Zeit, sich seine Vorsätze zu überlegen. Du wirst dich wahrscheinlich für genau dasselbe wie in den letzten Jahren entscheiden – mehr Sport, gesünder essen, weniger Zeit auf Instagram – und auch dieses Jahr wirst du nur ein paar Tage durchhalten. Schließlich geht das doch schon seit den letzten zehn Jahren so. Jahr für Jahr machst du dir dieselben Versprechen, nur um sie wenige Tage später wieder zu brechen. Warum scheitern so viele Menschen immer wieder an ihren Vorsätzen? Die Antwort ist so simpel wie unangenehm: Es liegt an dir. Oder genauer gesagt: an deinen Gewohnheiten.
Die Psychologie des Scheiterns
Neujahrsvorsätze haben einen Haken: Sie basieren oft auf Wünschen statt auf konkreten, durchdachten Plänen. Der Gedanke, dass ein Jahreswechsel plötzlich eine magische Transformation auslöst, ist verlockend – aber leider illusorisch. Deine bisherigen Gewohnheiten sind stark in deinem Alltag verankert und wirken wie unsichtbare Wände, die dich daran hindern, aus deinen alten Verhaltensmustern auszubrechen.
Gewohnheiten verschwinden nicht einfach nur weil man es sich ganz kräftig wünscht, sondern durch neue Verhaltensweisen ersetzt werden müssen. Und das ist der Punkt, an dem die meisten scheitern: Wir versuchen, neue Routinen zu etablieren, ohne die alten zu hinterfragen.
Wie du es besser machst
Kleine Schritte setzen: Anstatt zu sagen: „Ich mache ab jetzt jeden Tag Sport“, fang mit etwas Kleinem an: „Ich gehe zweimal pro Woche 10 Minuten spazieren.“ Mit kleinen Erfolgen steigerst du deine Motivation und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, langfristig dranzubleiben.
Gewohnheiten ersetzen: Willst du weniger Zeit auf Social Media verbringen? Ersetze die Zeit mit etwas anderem, das dir Freude bereitet, wie Lesen, Zeichnen oder Kochen. Indem du eine alternative Aktivität findest, vermeidest du das Gefühl von Verzicht und schaffst positive Assoziationen.
Die Macht der Trigger nutzen: Verknüpfe neue Gewohnheiten mit bestehenden Routinen. Zum Beispiel: „Während ich meinen Morgenkaffee trinke, plane ich meinen Tag.“ Solche Ankerpunkte erleichtern es dir, die neue Gewohnheit fest in deinen Alltag zu integrieren.
Rückschläge einplanen: Es ist normal, dass du mal einen Tag auslässt. Wichtig ist, dass du weitermachst, anstatt aufzugeben. Akzeptiere Fehler als Teil des Prozesses und lerne daraus, anstatt dich entmutigen zu lassen.
Veränderungen messbar machen: „Mehr Wasser trinken“ ist zu vage. Stattdessen: „Ich trinke jeden Tag zwei Liter Wasser und tracke es in einer App.“ Messbare Ziele geben dir ein klares Feedback, ob du auf dem richtigen Weg bist, und motivieren dich durch sichtbare Fortschritte.
Das wohl bekannteste Buch über Gewohnheiten ist „Atomic Habits“ von James Clear. Das Buch ist durchaus hilfreich, allerdings empfehle ich, sich nur die Zusammenfassung durchzulesen und daraus seine Schlussfolgerungen zu ziehen, da es unnötig lang ist und viele Wiederholungen enthält.
Text: Milena Hildebrandt