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Lithium im Wasser gegen Suizid

Achtung: Nicht nachmachen!


Lithium ist ein faszinierendes Element mit einer langen Geschichte in der medizinischen Behandlung von Stimmungsstörungen. Schon im 5. Jahrhundert nach Christus wurde erkannt, dass lithiumhaltiges Mineralwasser eine stabilisierende Wirkung auf die Stimmung hat. Doch erst 1949 entdeckte der australische Psychiater John F. Cade, dass Lithium einen beruhigenden Effekt auf Patienten mit extremen Hochstimmungen hat. In den 1950er Jahren bestätigte der dänische Forscher Mogens Schou diese Wirkung und führte Lithium in Europa als Therapieform ein.

Da die Nachfrage im frühen 20. Jahrhundert so hoch war, wurde Lithium sogar in einige Getränke wie der Softdrink 7-Up und bestimmte Biersorten hinzugefügt, bevor es 1948 von der US-Lebensmittelbehörde aus Sicherheitsgründen verboten wurde.

Lithium ist bekannter als Bestandteil von Batterien, wird aber seit den 1950er Jahren zur Behandlung von Depressionen verwendet, wobei eine typische Pille etwa 75 Milligramm Lithium enthält. Es ist ein Leichtmetall und wird in Form von Salzen medizinisch eingesetzt. Es beeinflusst im Gehirn eine Vielzahl biochemischer Prozesse, wobei der genaue Mechanismus, der die antidepressiven Wirkungen auslöst, noch immer unklar ist. Für gesunde Menschen hat Lithium in normalen Dosen keine spürbaren Auswirkungen auf die Psyche. Doch in Kombination mit Antidepressiva wird es oft verwendet, um das Rückfallrisiko bei Patienten mit bipolaren Störungen zu reduzieren, wo depressive Phasen sich mit Hochstimmungen abwechseln.

Bereits 1990 zeigte eine Studie aus Texas eine Korrelation zwischen Lithiumkonzentrationen im Trinkwasser und einer niedrigeren Rate an Suiziden und Gewalttaten. Diese Ergebnisse wurden in mehreren Ländern bestätigt, darunter Österreich, wo Forscher herausfanden, dass eine Zunahme von Lithium im Trinkwasser mit einem Rückgang der Suizide assoziiert war. Dennoch ist die genaue Ursache-Wirkung-Beziehung unklar, und weitere Forschung ist erforderlich, um die Hypothese zu testen, dass natürliches Lithium im Trinkwasser eine schützende Wirkung auf die Psyche haben könnte.

Die bisherigen Studien zeigen einen möglichen schützenden Effekt von Lithium, insbesondere in Regionen mit hohen Suizidraten. Allerdings bleibt noch zu klären, ob Lithium wirklich eine direkte Ursache für diesen positiven Effekt ist, oder ob andere Faktoren eine Rolle spielen.

Text: Milena Hildebrandt

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