Chronischer Stress bringt einen langsam, aber sicher um.
In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache. Jährlich sterben über 300.000 Menschen an Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Diese Erkrankungen werden unteranderem durch chronischen Stress und dessen Begleiterscheinungen ausgelöst. Darunter zählen anhaltender Bluthochdruck, erhöhte Herzfrequenz und eine höhere Konzentration von Stresshormonen wie Cortisol, die zu einer strukturellen Veränderung in den Arterien führen. Auch die mit dem Stress einhergehenden Schlafstörungen, erhöht das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, um 62%.
Zudem wird das Immunsystem geschwächt, was nicht nur zur Folge hat, dass man anfälliger für Krankheiten und Infektionen wird, sondern auch eine verringerte Immunantwort auf Impfungen hat. Außerdem begünstigt ein geschwächtes Immunsystem die Entstehung und das Fortschreiten von Krebs1. Anhaltender Stress reduziert die Anzahl und Aktivität von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die bei der Abwehr von Tumorzellen helfen. Die Tumorentwicklung wird durch Entzündungen unterstützt. Diese vom Stress ausgelösten Entzündungen und Stoffwechselstörungen fördern auch Erkrankungen wie Diabetes und Autoimmunerkrankungen, welche wiederum auch Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.
Unterm Strich bedeutet das, dass chronischer Stress die Lebenserwartung erheblich verkürzt. In Japan gibt es dafür sogar einen offiziellen Begriff: Karoshi. Er beschreibt einen Tod durch Überarbeitung. Wir Deutschen machen zwar nicht so viele Überstunden wie die Japaner. Trotzdem lässt sich feststellen: wer mehr arbeitet, leidet unter mehr gesundheitlichen Problemen2.
Text: Milena Hildebrandt