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Eine historische Nacht für den deutschen Film – Resümee zur Oscar-Verleihung 2023

In der vergangenen Nacht von Sonntag auf Montag war es wieder so weit: die Oscar-Verleihung im Dolby Theatre in Hollywood fand statt. Nachdem die letztjährige Gala von Will Smiths unwürdiger Ohrfeige überschattet wurde, standen dieses Jahr die Filme wieder im Vordergrund.  
 
Der große Gewinner der 95. Verleihung des prestigeträchtigen Preises wurde mit sieben Goldjungen der abgedrehte Multiversen-Film Everything Everywhere All at Once. Ebenfalls abgeräumt hat die deutsche Produktion Im Westen nichts Neues, die dritte Verfilmung (nach 1930 und 1997) des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque. Der Film wurde als erst vierter deutscher Film in der Kategorie bester internationaler Film zum Gewinner gekürt (zuletzt war dies Das Leben der Anderen 2007 geglückt.)  Doch damit nicht genug, drei weitere Preise gingen an den Film nämlich Beste Filmmusik, Beste Kamera und das Beste Szenenbild. Mit neun Nominierungen und vier Gewinnen gelingt dem Netflix-Film ein historisches Ergebnis, denn nie zuvor war ein deutschsprachiger Film so erfolgreich.  
 
Aber auch einige Verlierer gab es zu verbuchen, allen voran Steven Spielbergs The Fabelmans
Sein wahrscheinlich persönlichstes Werk, welches trotz sieben Nominierungen keine Kategorie für sich entscheiden konnte. Ebenfalls enttäuschend lief es für das Biopic Elvis. Trotz der achtmaligen Aufnahme in die engere Auswahl ging der Film leer aus. Austin Butlers hochgepriesene Verkörperung der Musiklegende reichte der Academy nicht aus, stattdessen gewann überraschenderweise Brandon Fraser den Preis als bester Hauptdarsteller durch seine schauspielerische Leistung in dem Drama The Whale. Zu einer weiteren Sensation kam es in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin. Dort gewann statt Cate Blanchett, die schon als Siegerin gehandelt wurde, Michelle Yeoh als erste asiatisch-stämmige diese Auszeichnung.


Ein absolutes Highlight war auch die Wiedervereinigung der Schauspieler Harrison Ford und Ke Huy Quan. Knapp vierzig Jahre nach deren Zusammenarbeit im zweiten Indiana Jones Film, durfte Ford dem zuvor als besten Nebendarsteller ausgezeichneten Huy Quan, zum Schluss der Preisverleihung nochmals gratulieren, da Everything Everywhere All at Once auch den Preis als besten Film abstaubte. In diesem feiert Ke Huy Quan nach 20 Jahren sein Schauspiel-Comeback und wird prompt mit einem Oscar belohnt. Und somit endete eine außergewöhnlich bodenständige Oscarverleihung mit einer herzlichen Note. Das steht Hollywood auch mal gut zu Gesicht.  


Alle Gewinne hier im Überblick: 

Bester Film: „Everything Everywhere All at Once“ 

Beste Regie: Dan Kwan und Daniel Scheinert, „Everything Everywhere All At Once“ 

Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh, „Everything Everywhere All At Once“ 

Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser, „The Whale“ 

Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis, „Everything Everywhere All at Once“ 

Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan, „Everything Everywhere All at Once“ 

Bestes Originaldrehbuch: „Everything Everywhere All at Once“ 

Bestes adaptiertes Drehbuch: „Die Aussprache“ 

Bester internationaler Film: „Im Westen nichts Neues“ 

Bester Animationsfilm: „Guillermo del Toro’s Pinocchio“ 

Bester Dokumentarfilm: „Nawalny“ 

Bester Dokumentar-Kurzfilm: „Die Elefantenflüsterer“ 

Bester Kurzfilm: „An Irish Goodbye“ 

Bester animierter Kurzfilm: „Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ 

Beste Kamera: „Im Westen nichts Neues“ 

Bestes Szenenbild: „Im Westen nichts Neues“ 

Beste visuelle Effekte: „Avatar: The Way of Water“ 

Bester Song: „Naatu Naatu“ aus „RRR“ 

Beste Filmmusik: „Im Westen nichts Neues“ 

Bester Ton: „Top Gun: Maverick“ 

Bestes Kostümdesign: „Black Panther: Wakanda Forever“ 

Bester Schnitt: „Everything Everywhere All at Once“ 

Bestes Make-up und beste Frisuren: „The Whale“ 

Text: Marian Schmitt

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