Seit mehreren Wochen steht der Partyhit Layla von DJ Robin & Schürze auf Platz eins der deutschen Charts. Auf dem Kiliani-Volksfest in Würzburg wurde das Lied jedoch auf Nachfrage der Lokalpresse hin verboten. Die Nachricht verbreitete sich rasant in der Bundesrepublik und sorgt für Diskussionsstoff im ganzen Land. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen?
Ihren Ursprung hat die Diskussion bereits letztes Jahr mit dem Verbot des Donauliedes in den Würzburger Festzelten. Der Liedtext verherrliche laut Kritiker:innen Vergewaltigungen und solle daher auf städtischen Veranstaltungen nicht mehr gespielt werden. Einmal ins Rollen gebracht, machte der Stein nicht an der Donau halt. Die Stadt hat daraufhin Liedtexte mit rassistischem oder sexistischem Inhalt per Vertrag mit den Betreiber:innen aus dem Programm genommen. Und nicht nur die Stadt Würzburg hat reagiert, auch andere Städte in Deutschland sind nachgezogen und haben das Donaulied gestrichen.
Nachdem Layla die deutschen Singlecharts eroberte, kam die Kontroverse erneut auf. Wenn sexistische Lieder doch per Vertrag verboten sind, wieso darf dann ein Song über eine “schöne, junge, geile” Prostituierte gespielt werden? Diese Frage stellte sich auch die Lokalzeitung und hakte bei den Betreiber:innen des Volksfestes nach. Die Reaktion fiel drastischer aus als erwartet: Der Song wird ab sofort auf dem Kiliani nicht mehr gespielt.
Mit dem landesweit entfachten Meinungsaustausch haben aber weder Zeitung noch Veranstalter:innen gerechnet. In den Nachrichten und sozialen Netzwerken wird angeregt über künstlerische Freiheit, freie Meinungsäußerung und die allgemeine Daseinsberechtigung von Partyhits diskutiert. Von Micky Beisenherz bis Ikke Hüftgold, jede:r hat etwas zu dem Thema beizusteuern. “Uns konnte nichts Besseres passieren”, freut sich Produzent Hüftgold in einem Interview mit der WELT. Das YouTube-Video hat in den letzten Tagen mehrere Millionen Klicks dazugewonnen und das Lied wird mit einer Jetzt-erst-Recht-Mentalität auf jeder Veranstaltung in Dauerschleife gespielt. Und auch auf dem Kiliani ist Layla nach wie vor ein Thema: Wenn die Veranstalter:innen den Song nicht spielen, müssen ihn die Besucher:innen eben selber singen.
Text: Eileen Gees