Meine Eltern haben mir von klein auf immer eintrichtern wollen, wenn ich irgendwann einen richtigen Beruf lernen möchte, darf ich keine offensichtlichen Tattoos oder Piercings haben. Doch ist das heutzutage noch so?
Wenn man heute in Würzburg durch die Fußgängerzone läuft und mal genau hinschaut, fällt einem auf, dass die Vielzahl, der sich hier tummelnden Leute tätowiert oder gepierct sind. Was uns völlig normal erscheint, hat schon eine lange Geschichte hinter sich.
Bereits lange vor Christus wurden Zeichen in die Haut geritzt oder in absichtlich beigefügten Wunden Asche gestreut, damit Muster entstehen. Der bei uns bekannteste Fall bleibt wohl Ötzi der Eismann. Zwischen der österreichischen und der italienischen Grenze wurde er 1991 als komplett tätowierte Mumie gefunden.
Teilweise werden auch heute noch Menschen mit Tätowierungen in eine Schublade gesteckt. Ich erinnere mich noch immer an den Satz meines Tätowierers als ich mir 2016 mein erstes Tattoo habe stechen lassen. Er war gerade mit der Kontur fertig, als er sagte: „Herzlich willkommen in den Kreisen der Asozialen“.
Was für mich eventuell eine große Bedeutung hat, versteht ein Außenstehender nicht. Dann bekommt man Sätze zu hören, wie „Warum verschandelst du deinen Körper?“ oder auch „So wirst du niemals einen richtigen Job finden!“.
In manchen Berufen stellt selbst das Tragen sichtbarer Tätowierungen heute keine Probleme mehr dar. Beispiele sind Jobs im kreativen Sektor, Positionen in Szeneläden oder auch handwerkliche Berufe. Allerdings ist für Tattoos im Job neben der Branche auch entscheidend, wo ihr tätig seid. Während Mitarbeiter „hinter den Kulissen“ ihre Freiheit in vielen Fällen mit dem Segen des Chefs ausleben dürfen, sind die Regeln bezüglich Tattoos im Job in Branchen mit direktem Kundenkontakt oft strenger. Ein Mitarbeiter am Bank-Schalter oder in der Finanzberatung mit sichtbaren Tattoos am Arm gilt gemeinhin als absolutes No-Go.
Daher kann ich nur den Rat geben, sprich mit eurem Arbeitgeber vorher darüber, ob es in deinem Bereich erwünscht ist, keine offensichtlichen Tattoos oder Piercings zu tragen. In meinem Fall hatte ich schon beides, bevor ich überhaupt die Ausbildung angefangen habe und daran ist es auf jeden Fall wie du siehst nicht gescheitert.
Kleiner Tipp: Solltest du noch nicht wissen wo oder in welchem Beruf du arbeiten möchtest, überlege dir gut welche Tattoos und vor allem an welchen Stellen du dir diese stechen lässt. Vor allem wenn du noch gar keine Tattoos hast, fange mit etwas Unauffälligem an, um wirklich sicher zu gehen.
Text: Eileen Heidenreich,
Main-Echo